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Wölfe und Menschen

Dass der Wolf primitive Jagdgesellschaften überlebt hat, ist ein Beweis dafür, dass Wölfe in Harmonie mit frühen menschlichen Kulturen lebte. Inuits und amerikanische Indianer hatten zum Beispiel keine Antipathie gegen Wölfe und studierten sie sogar, um ihre Jagdtechniken zu lernen.

Sobald sich jedoch Land- und Viehwirtschaft, Unwissenheit und Aberglaube verbreiteten, verwandelte die menschliche Fantasie den Wolf in ein habgieriges, räuberisches, blutdurstiges Tier. Er wurde zu einem Mitbewerber statt zu einem Begleiter, eine Bedrohung für die menschliche Gesellschaft.

Der alte griechische Historiker Plutarch schrieb, dass die Athener bereits 600 v. Chr Prämien auf Wölfe aussetzten. "Die alten Athener waren große Feinde der Wölfe, weil ihr Land besser zur Viehwirtschaft als zum Ackerbau geeignet war", schrieb Plutarch in seinem „Leben von Solon“.

Im Mittelalter wurde der Wolf fast in der ganzen östlichen Hemisphäre geschmäht, und der lange Prozess der Ausrottung begann. In der Mitte des 20. Jahrhunderts war die Wolfspopulation auf zerlumpte Reste reduziert worden. An vielen Orten wurde die Art geschossen, gefangen und zum Rand des Erlöschens vergiftet. In einigen Fällen wurden Wolfspopulationen bis zum letzten Tier zerstört. Zwei Unterarten von japanischen Wölfen, Canis lupus hattai und Canis hadophilax, wurden im frühen 20. Jahrhundert ausgerottet.

Die meisten europäischen Länder vernichteten ihre Wolfspopulation mit Jagd und der Zerstörung des Lebensraums der Wölfe. Beispielsweise wurden Wölfe seit 1767 in Frankreich gejagt. Zwischen 1764 und 1767 tötete und fraß ein Hybridenpärchen (Mischung zwischen Wolf und Hund) 64 Menschen, größtenteils Kinder, nahe Gevaudan. Bis zum frühen 19. Jahrhundert, überlebten nur wenige Rudel in entfernten Gebieten in den französischen Alpen. Mit Ausnahme von Italien, Spanien und Portugal, wurden Wölfe im ganzen westlichen Europa bis 1955 ausgerottet.

Britische Kolonisten in Nordamerika entwickelten eine frühe Antipathie gegen Wölfe, besonders, weil die Wölfe Vieh rissen und von Wölfen angefallenes Vieh getötet werden mußte. In den britischen Kolonien wurden um 1630 Prämien auf Wölfe ausgesetzt. Nach der amerikanischen Revolution kam George Washington zur Übereinstimmung mit den britischen Landwirten, dass die Klagen über Wolfsplünderungen in Virginia eingestellt würden.

Während des 19. Jahrhunderts bemühten sich Viehzüchter im Westen Amerikas, Wölfe und andere Raubtiere auszurotten, als im Osten Amerikas die Wölfe über Rinder herfielen, weil die Jäger und Farmer ihre natürliche Beute ausrotteten. Im frühen 20. Jahrhundert begann die Bundesregierung Wölfe, Kojoten und andere Raubtiere systematisch auszurotten.

Bis 1960 waren die Wolfsrudel bis auf das Land an der mexikanischen Grenze, das nördliche Minnesota und der Insel Royale in Lake Superior ausgerottet. Sogar der Yellowstone National Park entkam den Bemühungen der "wolfers" nicht, wie Berufsjäger manchmal genannt wurden. Parkbeamte erzählten, dass die letzten wilden Wölfe von Yellowstone 1926 getötet wurden.

Biologen schätzen die heutige globale graue Wolfpopulation auf nicht mehr als 200.000 Tiere verteilt auf 58 Länder. In manchen Nationen können sich die Experten nicht auf die genaue Zahl der Wölfe einigen. Die meisten Schätzungen sind auf Sichtungen, Wolfstötungen und Spuren gegründet. Wilde Wölfe werden selbst von erfahrenen Feldforschern so gut wie nie gesichtet, da sie sich von Menschen fernhalten.

In Ländern wie Afghanistan macht stetige Kriegführung Wolfsstudien und Schätzung der Wolfspopulation unmöglich. Daten einiger Nationen sind mehr als zehn Jahre alt. In den letzten 25 Jahren konnte Canis lupus sich bemerkenswert gut in einigen Ländern wieder verbreiten. Das ist vor allem in den Vereinigten Staaten und in einigen europäischen Nationen aufgefallen.

Das Comeback ist in hohem Maße durch aktive Erhaltungsbemühungen, bessere Managementverfahrensweisen und öffentliche Aufklärung zustande gebracht worden. Die Wiederansiedelung der Wölfe im Yellowstone National Park, das zentrale Idaho und Arizona, und die Wiederansiedelung von Rotwölfen im nördlichen Carolina dienen als Modelle/Vorbild für andere Nationen. Jedoch ist die Wiederansiedlung der Wölfe in einigen Teilen der Welt weniger vielversprechend, wo Aberglaube, Vorurteil und Unwissenheit den Wolf auf der Most-Wanted-Liste, wie in Russland, stellen.

Nach L. David Mech, Wissenschaftler mit geologischer Übersicht in St. Paul, Minnesota, können Wölfe lebensfähige Populationen in einigen Gebieten aufrechterhalten, selbst wenn eine Verringerung ihrer Zahl 30 bis 50 Prozent jährlich beträgt. Schwere, nicht kontrollierte Jagd, ist ein Problem in einigen Gebieten. Aber die Wölfe werden wahrscheinlich überleben, wenn diese Gefahr nicht mit Gebietsverlust oder –verminderung einhergeht.





 
 
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